Einführung & Workshop mit Gerhard Haugg (Komponist)
Die Teilnahme ist kostenfrei! Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Anhand von historischen und zeitgenössischen Grafiken wird das Potential dieser besonderen Partituren aufgezeigt.
Dies kann sowohl musikalisch als auch bildnerisch sein.
Im Workshop erstellen wir selbst eigene Partituren und probieren aus, wie man diese interpretieren und zum Klingen bringen kann.
Moderation: Ludger F. J. Schneider (Vorsitzender FG Bildende Kunst NRW)
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Musiknotation zusehends komplexer und damit auch immer schwieriger zu dechiffrieren. Eine Ursache lag im Notat der 12-Ton-Musik, zu den 7 Stammtönen kommen 7 Vorzeichen zur Aufwärtsbewegung plus 7 Vorzeichen zur Abwärtsbewegung, 2 Zeichen zur doppelten Erhöhung, bzw Erniedrigung und natürlich noch ein Zeichen um alle vorangegangenen Zeichen zu neutralisieren.
Noch mehr "Augenpulver" gab es dann in der Seriellen Musik, wo jeder Tonhöhe zusätzlich ein ganz bestimmter Lautstärkewert (ppp, pp, p, mp, mf, f, ff, fff), zugeordnet wird. Die Partitur war nur noch von hochspezialisierten Interpreten lesbar.
Die Frage war damals: Wie kann man diese komplizierte Notenschrift einfacher gestalten?
Die Antwort: Durch grafische Notation!
D.h., jeder Linie und jeder Form-später auch jeder Farbe-wurde ein musikalischer Ablauf, incl. aller Parameter zugeordnet. Diese musikalischen Superzeichen wurden dann im Anhang detailiert dargestellt und erklärt.
Nach wenigen Jahren entdeckte man die grafische Partitur als eigenständige Kunstform, losgelöst von der Musik! Ein Umkehrprozeß setzte ein: durch die Schönheit der Graphiken inspiriert, dienten sie vielen Musikern als Inspirationsquelle für Kompositionen und Improvisationen.
Dies ist auch das Ziel des Workshops:
Erstellen eigener grafischer Partituren, notieren von Klangereignissen und deren Umsetzung in Musik und Geräusch.
Gerhard Haugg
Das Leben der jüdischen Gemeinde in der Metropole am Rhein wird u.a. durch zahlreiche Kunstwerke aus vielen Epochen und Sparten dokumentiert. Wir starten mit der kostbaren Buchmalerei aus dem Mittelalter, bewundern Synagogen von der Gotik bis zur Neoromanik, vergessen natürlich die Grabkunst nicht und werfen einen Blick in die Druckgrafik, Malerei und Bildhauerei von jüdischen Künstlern zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Und auch der entscheidende, aber wenig bekannte Beitrag der Juden zur Kunst im Kölner Dom wird selbstverständlich gewürdigt.
Vortrag & Diskussion mit
Dr. Donatella Chiancone-Schneider (Kunsthistorikerin)
Die Künstler in Köln sind wieder sehr aktiv, nachdem sie aus dem verheerenden Ersten Weltkrieg zurückgekehrt sind, in dem sie zum teil ihren Freunden, an der Front gegen überstanden.
Sie sind gut miteinander vernetzt, so scheint es, und werden erst zum teil später den verschiedenen Kunstströmungen zugeordnet. Einige schließen sich dem in der Schweiz als Provokation und Reaktion auf die gesellschaftlichen, kulturellen und mentalen Zerstörungen entstandenen Dada an.
Referent: Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen (Historiker)
Einführung und Moderation: Ludger F. J. Schneider
Dada-Köln entsteht während der spanischen Grippe, der weltweit 50 Millionen Menschen zum Opfer fallen und auch Köln 1918 nicht verschont. Dada trifft auf eine auch nach der Revolution noch zutiefst von bürgerlichem Mief und einer weitgehend friedliebenden Arbeiterbewegung geprägte Stadtgesellschaft unter britischer Besatzung. Diese verhindert, dass der Putsch konservativ-nationalistischer Kräfte, der Kapp-Putsch auf Köln übergreift, gleichwohl die Arbeiterbewegung machtvoll für die Demokratie demonstriert. Köln wird auch der Ort, an dem die von der aus den Freikorps gebildeten Reichswehr verfolgten Arbeiter der Roten Ruhr Armee Aufnahme finden. Die junge Demokratie bleibt in Gefahr.
Aus unserem heutigen Blick auf die Vergangenheit verbinden sich diese Ereignisse zu Vorzeichen einer Dystopie — der des deutschen Faschismus.
Lässt dies einen Blick auf unsere Gegenwart und Zukunft zu oder sind wir meilenweit davon entfernt?
Länge: 56 Minuten (Datei: 24MB)
• MAF Räderscheidt, für die Texte von Martha Hegemann / Diese sind zu finden unter: raederscheidt.com
• Dr. Jürgen Pech, Max Ernst Museum Brühl, für die Texte von und zu Max Ernst
• Victoria Daniella Lorenz für die Bereitstellung ihrer Dissertation (Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, 2011)
„Die Spanische Grippe von 1918/1919 in Köln: Darstellung durch die Kölner Presse und die Kölner Behörden“
zu finden unter publisso.de
weitere Infos unter:
Infos und Bilder zu Dada, im Online-Magazin der Schrim Kunsthalle Frankfurt
Dada Vorfrühling Katalog und DADA siegt! (Plakat)
Infos zur Spanischen Grippe auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung
Das Bauhaus provoziert von Beginn an und wirkt bis heute nach.
Dies ist eng mit den politischen Bestrebungen des 1918 im „Arbeitsrat für Kunst“ aktiven Walter Gropius verbunden. Sein Bauhaus verstand sich als antiakademische Kunstschule, mit diversen Tabus brechendes Zukunftslabor.
Der Vortrag vermittelt Bauhaus-Aspekte vor dem Hintergrund von Kontinuität und diversen, auch gesellschaftlichen Brüchen, welche das große Experiment erst ermöglichten.
Vortrag & Diskussion mit Dr.-Ing. Thomas Schriefers (Bauhaus Experte)
Moderation: Ludger F. J. Schneider
Die Regisseurin Irene Langemann spricht über ihren Film und die Dreharbeiten, dazu zeigt sie Ausschnitte aus "Pawlenski – Der Mensch und die Macht“.
Außerdem sprechen wir mit ihr über die Situation von Künstlern in Russland nach 1991 (u.a. Pussy Riot, Oleg Kulik)
Vortrag & Diskussion mit Irene Langemann (Filmemacherin aus Köln)
In das Thema Politische Kunst 1918-2018 führt
Ludger F. J. Schneider anhand von Beispielen ein.
Anfang der 60er Jahre trafen im Kölner Atelier von Mary Bauermeister verschiedene Künstler und Musiker aufeinander und hielten dort Konzerte, Ausstellungen und intermediale (proto-Fluxus) Veranstaltungen ab. Dies hat Strahlkraft auf die Rheinische, Deutsche und Internationale Kunst- und Musikszene bis heute
Vortrag & Diskussion mit Dr. phil. Leopoldo Siano
(Musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln)
Moderation: Ludger F. J. Schneider
Peter Busmann hat mit vielen Künstlern zusammen gearbeitet, u.a. Dani Karavan (Heinrich-Böll-Platz, Köln), Barna von Sartory (Museum Ludwig und Philharmonie Köln, Musikhochschule Köln), Zbyszek Oksiuta (Begegnungsstätte Alte Synagoge, Wuppertal), Daniel Buren (Von der Heydt-Museum, Wuppertal), Hugo Kukelhaus (Arbeitskreis Organismus und Technik).
Peter Busmann fordert, dass Architekten und Künstler von Beginn an zusammenarbeiten.
In seinem Erfahrungsbericht wird auch die wichtige Rolle, die dem Auftraggeber zukommt, thematisiert.
Erfahrungsbericht und Diskussion mit
Prof. Peter Busmann (Architekt)
Moderation: Ludger F. J. Schneider
Vortrag & Diskussion mit Gérard A. Goodrow,
dieser lebt als freier Kurator und Autor in Köln.
Er studierte Völkerkunde und Kunstgeschichte an der Rutgers University in New Jersey, Geschichte der modernen und zeitgenössischen Kunst an der City University of New York und Kunstgeschichte, Germanistik und Anglistik an der Universität zu Köln.
Zu seinen wichtigsten beruflichen Stationen gehören u.a. die Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal (1994-2001), das Museum Ludwig in Köln (1992-1996), das Auktionshaus Christie's in London (1996-2003) sowie die Kunstmesse ART COLOGNE, die er von 2003–2008 leitete.
Seit 2007 ist er Dozent am CIAM – Zentrum für Internationales Kunstmanagement in Köln und Düsseldorf.
Gérard Goodrow organisierte in den letzten 25 Jahren über 50 Ausstellungen in Galerien, Museen und anderen Institutionen im In- und Ausland und hielt Vorträge und publizierte zahlreiche Texte zur internationalen Gegenwartskunst und dem globalen Kunstmarkt. Sein jüngstes Buch „Passages | Indian Art Today“ (gemeinsam mit Julia Ritterskamp) erschien im September 2014 bei Daab Media, sein neues Buch “On/Off – The Story of Light Art” erscheint im Herbst 2015.
Moderation: Ludger F. J. Schneider